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Gut zu wissen: So hat alles angefangen
Hier ist die einmalige Gelegenheit für Sie, am Biertisch so richtig auf die Pauke zu hauen: Wer weiß schon genau wann und wie das größte Volksfest der Welt seinen Anfang nahm? Lesen Sie weiter und werden Sie schlauer.
Die Idee
Kein König, kein Minister, nein ein bürgerlicher Unteroffizier legte mit seiner Idee den Grundstein für das Oktoberfest. Eben dieser, seines Zeichens Mitglied der bayerischen Nationalgarde, schlug vor, die Hochzeit von Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Hildburghausen mit einem großen Pferderennen zu feiern.
Der Bankier und Kavallerie-Major Andreas von Dall’Armi übermittelte den Vorschlag an König Max I. Joseph von Bayern – dieser war sofort Feuer und Flamme. Am 17. Oktober 1810 war es soweit: Das erste Pferderennen und damit der Vorläufer zum Oktoberfest stieg auf der Theresienwiese, damals noch am Stadtrand. Der Name für diese "Wiese" wurde übrigens damals von der Braut Prinzessin Therese übernommen.
Und weiter geht's
Ein Jahr später waren sich alle einig: Das Fest soll weiterhin stattfinden. Veranstalter war diesmal der „Landwirtschaftliche Verein in Bayern“, der Fest und Pferderennen zur gleichzeitigen Präsentation bäuerlicher Leistungen nutzte.
Jahr für Jahr fand daraufhin die Wiesn als privat finanzierte Veranstaltung statt, bis dann 1819 die Münchner Stadtväter die Sache in die Hand nahmen. Künftig sollte das Oktoberfest jedes Jahr und ohne Ausnahme gefeiert werden, unter Leitung der Stadt München.
1850 gab es dann wieder richtig was zu betrinken: Die Wächterin über das Oktoberfest, die Statue der "Bavaria", wurde enthüllt und ein Teil der Ruhmeshalle eingeweiht.
1881 galt es, eine weitere Geburtsstunde zu feiern: Die erste Hendlbraterei wurde eröffnet und das mittlerweile traditionelle Wiesnhendl an die hungrigen Besucher verkauft.
Die Wiesn ohne Bier?
Auf dem Oktoberfest wurde nicht von Anfang an Bier ausgeschenkt. Natürlich gab es auch 1810 schon etwas zu trinken - aber nicht auf dem Gebiet der Wiesn, sondern auf der Sendlinger Anhöhe.
Später ließ die Stadtverwaltung dann auch den Bierverkauf auf der Theresienwiese zu, was dazu führte, dass immer mehr roh gezimmerte Bretterbuden den Platz übersäten.
Zunächst aßen und tranken die Wiesnbesucher also im Freien, aber die Zahl und Größe der Bierbuden nahm ständig zu. Außerdem waren die Wirte zunächst auch Schausteller: Ihre Bierbuden nahmen Kegelbahnen oder Kletterbäume für die Jugend auf und boten weitere Attraktionen wie große Tanzflächen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden aus den Buden dann Bierhallen, und die zusätzlichen Attraktionen wurden ausgegliedert, um mehr Sitzplätzen und schließlich auch Musikkapellen Platz zu machen.
© Oktoberfest.de
Ursprünglich wurde auf dem Oktoberfest kein Bier ausgeschenkt
Auf dem Weg zum größten Volksfest der Welt
Ab 1880 gab’s was zu schauen: Das elektrische Licht hielt Einzug auf der Wiesn. 400 Buden und Zelte wurden beleuchtet und sorgten für das typische Wiesnbild bei Nacht. Bei der nächsten Neuerung teilte sich eher die Begeisterung: Die erste Maß aus Glas feierte 1892 ihren Einzug bei der Wiesn. Viele Traditionalisten hielten fest am steinernen Maßkrug.
Da München früher wesentlich kleiner war, zogen die Wirte und Veranstalter zu Beginn "hinaus" auf die Wiesn. Diese Tradition findet sich heute im Einzug der Wiesnwirte am Samstagvormittag wieder.
Erst 1950 führte Oberbürgermeister Thomas Wimmer eine allseits bekannte Tradition ein: Er sticht am ersten Wiesn-Samstag um 12.00 Uhr das erste Fass Bier an und ruft "O'zapft is'!". Seitdem lässt sich kein Stadtherr mehr das Anzapfen nehmen.
Doch die Wiesn hat auch ihre dunklen Seite: Bei einem Bombenanschlag starben 1980 am Haupteingang 13 Festbesucher, über 200 wurden zum Teil schwer verletzt. 24mal ist die Wiesn übrigens schon ausgefallen.
Wiesn-Rekorde und Obskures
100 Jahre Wiesn uns soviel Bier wie nie zuvor: 1910 gab es wieder Grund zum ausgiebigen Trinken, die Wiesn feiert ihren 100. Geburtstag. Grund genug den ersten Bierrekord aufzustellen. 12.000 Hektoliter Bier wechselten bei diesem Oktoberfest ihren Besitzer.
Die längste Pause:
In den Jahren 1939 bis 1948 fand kein Oktoberfest statt – 10 Jahre lang keine Wiesn! Zunächst lief wegen des Zweiten Weltkriegs gar nichts, dann Ende der 40er Jahre nur das kleinere „Herbstfest“ als Ersatz.
Die meisten Besucher gab es zu einer Jubiläums-Wiesn: Etwa 7,1 Millionen Menschen besuchten das Oktoberfest im Jahr 1985. Warum Jubiläums-Wiesn? Wegen der 24 ausgefallenen Feste war das Oktoberfest von 1985 zwar nur das 151. – die Veranstaltung selbst gab es dann aber genau seit 175 Jahren.
Der Wiesn-Besucher Karl Sorg hat sich von 1960 bis 1983 jedes Jahr beim „Fotoschießen“ selbst porträtiert – mit dem Gewehr sozusagen: Bei einem Treffer wird an dieser Schießbude ein Foto des Schützen gemacht.
Seltsam, seltsam: Sowohl das 25. Oktoberfest-Jubiläum 1835 und dann natürlich auch die Jubiläumsjahre 1910 (100 Jahre Wiesn) und 1985 (175 Jahre) fallen mit dem Auftauchen des Halleyschen Kometen zusammen.
Lauter Achten:
Im Jahr 1908 präsentierte Carl Gabriel im Münchner Ausstellungspark die erste Achterbahn Deutschlands, im Jahr darauf Max Stehbeck die erste transportable „Figur-8-Bahn“ auf dem Oktoberfest.
Im Jahr 1880 bewarb sich ein Schausteller mit einer gelehrten Hundefamilie für das Oktoberfest. Die Astrachen-Spitze konnten angeblich nicht nur Karten spielen und tanzen, sondern erkannten auch auf Fotografien sämtliche Regenten Europas. Und welcher Hund kann das heute noch von sich behaupten?
Entsetzliches Saufen kommt auf dem Oktoberfest eher selten vor; ein Fall aus dem Jahr 1901 ist allerdings verbrieft. An die Herren I. und M. Hager wurde damals in der Bierbude Lang ein Diplom für das Trinken von zehn Maß verliehen. Wir denken: Zehn pro Person – fünf Maß pro Mann wären ja lächerlich. Das schafften zu dieser Zeit wohl selbst Kleinkinder, wie Sie gleich sehen werden.
Trinken bis zur Geschlechtsumwandlung:
Auf alten Postkarten zur Wiesn wurden gerne auch Bier trinkende Kinder dargestellt – nicht nur das berühmte Münchner Kindl, sondern auch andere Kleinkinder. Ersteres war übrigens bis in die Dreißigerjahre männlich, dann wurde es zum Mädchen. Offensichtlich war die Medizin damals doch fortschrittlicher als allgemein angenommen.
Ein urbayerischer Trinkspruch stammt wohl doch nicht aus München, sondern eher aus dem... Nordosten Bayerns. Das berühmte „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ mit seinem „Eins, Zwei, Drei – Gsuffa!“ hat ein Herr Bernhard Dittrich aus Chemnitz verfasst. Auf der Wiesn ist es spätestens 1912 etabliert, wie ein Besucher damals angewidert feststellte.
Der Anstich, also das Öffnen des ersten Bierfasses auf dem Oktoberfest, ist eine Tradition - allerdings eine eher junge: Im Jahr 1950 begründete sie der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer. Und seitdem hat jeder seiner Nachfolger vor dem Anstich wohl mehr Angst als vor dem Wahltag, denn an der Anzahl der benötigten Schläge hängt das Ansehen des „OB“. Unser derzeitiger Amtsinhaber Christian Uhde steht sehr gut da: Sein Rekord liegt bei zwei Schlägen.
Das größte Wiesn-Bierzelt aller Zeiten war das Pschorr-Bräu-Rosl-Zelt von 1913, das mit seinen 5.500 Quadratmetern etwa 12.000 Gästen Platz bot. Heute ist die Hofbräu-Festhalle mit ungefähr 10.000 Plätzen das größte Zelt.
Die hier aufgeführten Inforamtionen rund um das größte Volksfest der Welt
stammt von der offiziellen Website der Wiesn www.oktoberfest.de